Der Burn-out war mein großes Glück
- André Maaß

- 1. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Juli 2022

Ich sag mal: herzlich willkommen! Offen gestanden bin ich jetzt selbst ein bisschen überrascht. Gerade ist mein erstes Buch erschienen und nun sitze ich hier und schreibe meinen eigenen Blog. Wahnsinn, es ist so viel passiert in den letzten Jahren. Der Anfang von allem war besagter Burn-out. Ja, ist wirklich mein Ernst. Gut, ich gebe zu: Als ich mitten drin war, sah ich das natürlich nicht als Glücksfall. Im September 2012 hat mich endgültig aus der Kurve getragen, was sich über viele Jahre angebahnt und aufgebaut hatte. Das mentale Staubecken war randvoll und der Damm hatte bereits eine beträchtliche Anzahl Risse bekommen. Bis er den Massen nachgab und ich seelisch K.O. ging. Antriebslos, müde, perspektivlos, gereizt, kopflos, erschöpft, traurig, überfordert und von Albträumen geplagt schlug ich bei meinem Arzt auf, für den schnell klar war, was da in mir passierte.
Burn-out kommt heimlich durch die Hintertür
Wenn du mit dem Kopf gegen eine Schranktür knallst, dann rumst es und kurze Zeit später kannst du die Beule sehen. Burn-out taucht nicht mit einem Knall auf, sondern schleicht sich heimlich an und kommt durch die Hintertür rein. Bei mir hat es sich über Jahrzehnte ganz langsam entwickelt, bis es dann zum großen Finale kam. Die Menschen um mich herum haben davon nichts mitbekommen. So wie ich. Wenn ich das heute alles Revue passieren lasse und dabei sogar ganz weit in die Kindheit zurückgehe, hätte es mir schon sehr viel früher auffallen müssen. Hinterher ist man ja immer schlauer. Zwei Dinge waren entscheidend dafür, dass es so gekommen ist. Einerseits das Selbstbild, das tief in mir verwurzelt war. Meine Sicht auf mich war schon ziemlich schräg. Da kommt dann Ding Nummer zwei ins Spiel: die Beeinflussung durch mein Umfeld. Hat nun mein Selbstbild dafür gesorgt, dass die Leute mit mir auf eine bestimmte Art und Weise umgegangen sind? Oder waren es Menschen um mich herum, die mein Selbstbild geprägt haben? Die Frage kann man ungefähr so gut beantworten wie die, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war.
Am Tiefpunkt kann es nur noch bergauf gehen
Mental ganz am Boden zu liegen hat den Vorteil, dass es nicht mehr weiter runter geht. Nun galt es nur noch, die Kraft zu finden, aufzustehen, sich die Hose abzuklopfen und den Weg in eine neue Zukunft zu wagen. Das war das Schwierigste. Denn bereits der erste Schritt sollte mich weit raus aus meiner Komfortzone führen. Es ist jetzt fast 9 Jahre her, dass ich diesen ersten Step gemacht habe. Seitdem hat sich praktisch alles in meinem Leben verändert. Einiges davon habe ich selbst angeschoben, anderes habe ich von Menschen gelernt, die es gut mit mir gemeint haben. Beinahe jeden Tag fühlte es sich in mir besser an. Vor allem meine berufliche Veränderung hatte eine enorme Auswirkung auf mein Leben. Man braucht einen Punkt, an dem alles in Ordnung ist. So etwas wie eine Insel, auf die man sich zurückziehen kann. Im Job fing es an, richtig gut zu laufen, weil ich zum ersten Mal etwas machen konnte, was mir zu 100% entsprach. Das war sozusagen ein Fundament, das mir ermöglichte, weiter aufzubauen.
Heute ist alles anders
Wir haben inzwischen 2021 und die Zeit des Burn-out liegt lange hinter mir. Des Öfteren schon wurde mir die Frage gestellt, wie ich das damals durchgestanden habe und wie es mir gelungen ist, heute ein völlig anderer zu sein. Die Frage eines Kollegen brachte es vor 2 Jahren auf den Punkt: "Warum bist du eigentlich immer so gut drauf?". Weil sie mir nicht nur einmal gestellt worden ist, kam 2018 im Urlaub der Impuls, sie ausführlich zu beantworten. Die ersten Notizen im Strandkorb waren sozusagen die Geburtsstunde meines Buches. Genau genommen ist daraus auch dieser Blog entstanden, in dem ich immer wieder kleine und große Aspekte rund um das Thema ausführen möchte - aus eigener Erfahrung. Denn wirklich mitreden kann bei so einer Geschichte nur der, der selbst darin steckte oder es gerade tut - vielleicht sogar ohne es zu wissen. Was du in meinem Buch und auch hier im Blog bekommst, ist meine ganz persönliche Sicht auf all das, was mir passiert ist oder ich selbst unternommen habe, um Glück und gute Laune wieder zurück in mein Leben zu ziehen. Also dann, gehen wir es an.
Fröhlichst
Dein André








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